Johannes Gutenberg-Universität Mainz an zwei weiteren erfolgreichen Projekten beteiligt
10.05.2021
PRESSEMITTEILUNG DES MINISTERIUMS FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR RHEINLAND-PFALZ
Die Finalisten der zweiten Wettbewerbsrunde "Cluster4Future" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wurden bekanntgegeben. Aus 117 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen hatte eine Expertenjury 15 Vorschläge für die Förderung einer Konzeptionsphase empfohlen. Drei der 15 erfolgreichen Bewerber kommen aus Rheinland-Pfalz: Es sind dies der Cluster für AtheroThrombose und Individualisierte Medizin (curATime) der koordinierenden Einrichtung TRON gGmbH mit den Partnern Universitätsmedizin Mainz und dem Deutschem Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), der Cluster für Ultrapräzisions- und Mikrotechnologien (MePrecise) der koordinierenden Einrichtung Technische Universität Kaiserslautern (TUK) und der Cluster Elektrifizierung Technischer Organischer Synthesen (ETOS) unter der Federführung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
"Von 15 erfolgreichen Bewerbern kommen drei aus Rheinland-Pfalz. Das ist im Bundesvergleich ein hervorragender Erfolg. Dazu gratuliere ich allen an den drei Initiativen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. So zeigt sich einmal mehr die herausragende und durch die Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft anerkannte Forschungsstärke unserer Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Ich wünsche den drei Verbünden viel Erfolg in der Konzeptionsphase und der darauffolgenden nächsten Auswahlrunde", so Wissenschaftsminister Konrad Wolf. "Cluster und Netzwerke schließen die Lücke zwischen forschenden Instituten und innovativen Unternehmen. Gerade im Hochtechnologiebereich ist die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft die Voraussetzung, Forschungsergebnisse schnell in marktfähige Produkte umzusetzen. Die Unterstützung von Clustern ist ein wichtiger Baustein unserer Forschungs- und Innovationspolitik."
Die Zukunftscluster-Initiative "Clusters4Future" ist themenoffen angelegt. Ziel ist es, regionale Partner aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Innovationsnetzwerken zu verbinden. Damit soll der Transfer zwischen grundlegender Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft gestärkt werden, um technologische und soziale Innovationen zügig in den Alltag der Menschen einzubringen.
Die neu ausgewählten Projekte zeichnen sich durch eine hohe Vielfalt an Themen und Technologien aus. Dabei steht bei dem rheinland-pfälzischen Projekt curATime (TRON gGmbH, Universitätsmedizin Mainz, DFKI GmbH) das Thema AtheroThrombose und Individualisierte Medizin im Fokus. Ziel ist es in Mainz pionierhaft entwickelte innovative immuntherapeutische Technologien zu nutzen, um zukünftig bessere Therapieansätze für die Behandlung von Atherothrombose bedingten kardiovaskuläre Erkrankungen zu ermöglichen. Dabei werden auch neuartige, auf Künstlicher Intelligenz basierende Datenanalysen zum Einsatz kommen, die wichtig sind, um neue patientenspezifische Biomarker für die verbesserte Prävention und Intervention dieser Erkrankungen zu identifizieren. Das Cluster MePrecise (TUK) zielt im Fokus darauf ab, branchenübergreifende Prozess- und Produktinnovationen ultrapräziser und mikrostrukturierter High-Tech-Produkte zu identifizieren und zu realisieren. Ultrapräzisions- und Mikrotechnologien sind in der heutigen Industrie wesentliche Innovationstreiber, die zu neuen und innovativen Produktionsverfahren, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen beispielsweise im Bereich der Optik, Medizintechnik oder Mechatronik führen können. Ziel des Projekts "Elektrifizierung Technischer Organischer Synthesen" ETOS (JGU, KIT) ist es, ein interdisziplinäres Netzwerk aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen zu etablieren, das neue Verfahren zur Synthese komplexer organischer Chemikalien mithilfe von elektrischem Strom, also per Elektrolyse, entwickelt. Solche Chemikalien, etwa Duftstoffe in Waschmitteln, werden bisher häufig durch den Einsatz umweltschädlicher Ausgangstoffe, hoher Temperaturen sowie teurer Katalysatoren aus Edelmetall hergestellt. Durch den Einsatz von Elektrolyse kann in vielen Fällen Energie gespart und auf schädliche Ausgangsstoffe und Katalysatoren verzichtet werden. ETOS plant, die erste große Technologieplattform zu sein, die sich mit dem breiten Transfer organischer, elektrochemischer Synthesen in den industriellen Maßstab beschäftigt. Das Projekt ist aus dem durch die Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz geförderten Profilbereich SusInnoScience (Sustainable Chemistry as the Key to Innovation in Resource-efficient Science in the Anthropocene) der JGU hervorgegangen und wird von dessen Sprecher, Prof. Dr. Siegfried Waldvogel, geleitet.
Die JGU ist außerdem an dem Projekt "SENSORITHM Rhein-Main – Selbstlernende Sensorsysteme für Natur und Technik" der Goethe-Universität Frankfurt am Main beteiligt.
Die Zukunftscluster-Initiative ("Clusters4Future") des BMBF ist mehrstufig angelegt und findet in zwei Runden statt. Nach der Auswahl der Finalisten aus der Wettbewerbsrunde folgt eine sechsmonatige Konzeptionsphase, die mit bis zu 250.000 Euro gefördert wird. In dieser Phase erarbeiten die Beteiligten in ihren spezifischen Innovations- und Anwendungsfeldern ihre Clusterstrategien mitsamt einer entsprechenden Beschreibung der geplanten Projekte. Diese erarbeiteten Strategien werden von einer unabhängigen Jury ausgewertet. Anschließend können dann sieben Zukunftscluster in bis zu drei Umsetzungsphasen über jeweils drei Jahre ihre Konzepte realisieren. Pro gefördertem Cluster sind Fördermittel von bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr vorgesehen.