Mainzer GET Across Borders-Programm mit DAAD-Preis "Committed to Uniqueness 2015" ausgezeichnet

Internationalisierung der Lehrerbildung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit Modellcharakter

28.09.2015

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bietet Studierenden im Studiengang Englisch für Lehramt an Gymnasien seit zwei Jahren die Möglichkeit zu einem sechsmonatigen Trainee-Aufenthalt an einer schottischen Schule. In Kooperation mit Scotland's National Centre for Languages (SCILT) und dem Deutschen Generalkonsulat in Edinburgh werden im Rahmen des von PD Dr. Sigrid Rieuwerts initiierten "German Educational Trainees (GET) Across Borders"-Programms pro Jahr bis zu 25 Studierende aus Mainz an schottische Schulen vermittelt. Die hochwertige Konzeption und professionelle Durchführung des Programms ist heute im Rahmen der Erasmus+ Jahrestagung an der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Förderpreis "Committed to Uniqueness 2015" (COM2UNI) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis werden beispielhafte Modellprojekte zur Förderung von Mobilität in den Studiengängen Lehramt, Medizin und Rechtswissenschaften ausgezeichnet, die entsprechende Mobilitätsfenster und Anreize für die Studierenden schaffen, Auslandsaufenthalte im Rahmen des Studiums zu absolvieren. "Die Auszeichnung ist Anerkennung und Motivation zugleich", betont PD Dr. Sigrid Rieuwerts vom Department of English and Linguistics der JGU, die das GET Across Borders-Programm initiiert hat. "Mit dem GET-Programm erleichtern wir Studierenden nicht nur die Suche nach einer Schule im englischsprachigen Ausland, wir ermöglichen überdies einen qualitativ wertvollen, teilfinanzierten und berufsbezogenen Auslandsaufenthalt. Für die Studierenden selbst sowie für ihre Schülerinnen und Schüler in Schottland sind dies wichtige interkulturelle Erfahrungen in ihrer Entwicklung zu Global Citizens." Das Preisgeld von 7.500 Euro wird für die Weiterentwicklung des Programms eingesetzt. Unter anderem ist angedacht, auch Schulen in Rheinland-Pfalz von schottischen Sprachassistenten profitieren zu lassen und interkulturelles Lernen und Lehren insgesamt zu fördern.

Nach ersten erfolgreichen Vermittlungsaktionen von Mainzer Studierenden an schottische Schulen im Schuljahr 2012/2013 wurde das GET Across Borders-Programm in Absprache und Zusammenarbeit mit dem Deutschen Generalkonsulat in Edinburgh im November 2013 offiziell gestartet. Sechs Monate lang sind die deutschen Lehramtsstudierenden an öffentlichen Schulen in Schottland zu Gast, um den Schülerinnen und Schülern die deutsche Sprache, Kultur und Geschichte sowie landestypische Gepflogenheiten und Traditionen näherzubringen. Zeitgleich schulen sie in den maximal 16 Stunden pro Woche, in denen sie unterrichten, ihre eigene Lehrfähigkeit sowie ihre sprachlichen, interkulturellen und sozialen Kompetenzen im Umfeld des schottischen Schulsystems. "Besonders wichtig ist uns dabei, unsere Trainees von der Bewerbung bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland mit Informationen und Hilfestellungen jeglicher Art zu unterstützen", so PD Dr. Sigrid Rieuwerts. "Dafür arbeiten wir beispielsweise eng mit dem EU-Servicepoint und der Abteilung Internationales der JGU in der Vermittlung von Stipendien für unsere Studierenden zusammen, nutzen die bestehenden administrativen Strukturen in Mainz und Schottland und bieten unseren Trainees ein interkulturelles Vorbereitungstraining sowie Austauschmöglichkeiten mit ehemaligen GETs." In Schottland nehmen die GETs ebenfalls an Einführungsveranstaltungen teil und werden durch das Goethe-Institut Glasgow, Scotland's National Centre for Languages, die schottischen Schulträger und das Deutsche Generalkonsulat in Edinburgh unterstützt.

"Die Internationalisierung und wachsende Mobilität ihrer Studierenden und Wissenschaftler sind ein zentrales Ziel der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Daher sind wir bestrebt, unseren Studierenden Möglichkeiten des internationalen Austauschs aufzuzeigen und sie in der Organisation und Finanzierung von Auslandsaufenthalten zu unterstützen", betont Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU. "Zudem ist an unserer Universität das einzige deutsche Zentrum für Schottlandstudien beheimatet. Daher ist es nur konsequent, dass wir unsere engen Kontakte nach Schottland auch für die Internationalisierung der Lehrerbildung nutzen. Wir leisten damit einen Beitrag zur nachhaltigen Intensivierung der deutsch-schottischen Beziehungen, der Förderung der deutschen Sprache und Kultur und der Vermittlung eines modernen Deutschlandbildes." Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist mit ihrem GET-Programm mittlerweile zentrale Vermittlungsstelle und Ansprechpartner für schottische Schulbehörden in Deutschland geworden und vermittelt nun auch Studierende der Universitäten Koblenz-Landau und Leipzig.

Schon jetzt hat das GET-Programm Modellcharakter: Es gibt Pläne, das Programm auf andere Sprachen und Partnerschaften zu übertragen und dazu das Netzwerk der zahlreichen EU-Partnerschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu nutzen. Auch findet das Vermittlungsprogramm Nachahmer in Schottland. So wurde PD Dr. Sigrid Rieuwerts beispielsweise von SCILT um Unterstützung beim Aufbau des PET-Programms gebeten, das portugiesische Fremdsprachenassistenten an schottische Schulen bringen soll. Darüber hinaus sind die Organisatoren auch um eine Steigerung der Mobilität schottischer Lehramtsstudierender bemüht und haben beispielsweise Studierenden der University of Strathclyde in Glasgow Schnupperstunden an Mainzer Schulen ermöglicht.