Neuer Forschungsschwerpunkt GeneRED untersucht Rolle der Genregulation in Evolution und Entwicklung

Gemeinsames Forschungsprojekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Instituts für Molekulare Biologie wird im Rahmen der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz gefördert

04.04.2014

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat Fördermittel in Höhe von 900.000 Euro erhalten, um drei Jahre lang gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Biologie (IMB) den Einfluss der Regulation der Genaktivität auf Evolution und Entwicklung zu erforschen. Der im Rahmen der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz 2014-2016 gemeinsam vom IMB und dem Fachbereich Biologie der JGU eingerichtete Forschungsschwerpunkt GeneRED (Gene Regulation in Evolution and Development) widmet sich in einem seiner drei Hauptforschungsfelder der Epigenetik, also der Genregulation durch Faktoren außerhalb des klassischen DNA-Codes, und der damit verbundenen Frage, wie Epigenetik die Entwicklung von Organismen sowohl kurzfristig (Wachstum, Altern) als auch langfristig (evolutionäre Anpassung) beeinflussen kann.

Ziel des neuen Forschungsschwerpunkts ist die Stärkung und der Ausbau der bereits an der JGU betriebenen Erforschung der Mechanismen von Genregulation. Dafür werden für die Projektlaufzeit (2014-2016) insgesamt 6 Doktorandenstellen vergeben, in deren Rahmen folgende Fragestellungen näher untersucht werden:

  • Wie hat sich die Arbeitsteilung bei staatenbildenden Insekten wie Ameisen entwickelt und welche Gene sind hieran beteiligt?
  • Wie trägt der NURF-Komplex dazu bei, die Identität neuraler Stammzellen von Fruchtfliegen zu bewahren?
  • Was sind die Ziele des NG2-Proteins in der Entwicklung von Glialzellen und -tumoren?
  • Wie beeinflussen ziliäre Proteine die DNA-Schadensantwort und die Genregulation beim Usher-Syndrom?
  • Was sind die Aufgaben der genetischen Regulationselemente in der modernen humanen Anpassung an eine landwirtschaftliche Ernährungsweise und der Veranlagung zum metabolischen Syndrom?
  • Welche epigenetischen Faktoren sind an der Entstehung des Körpergrößengedächtnisses in Fruchtfliegen beteiligt?

Die teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden werden in das internationale Doktorandenprogramm "Dynamics of Gene Regulation, Epigenetics and DNA Damage Response" integriert. Hierbei handelt es sich um ein vom IMB koordiniertes Gemeinschaftsprogramm mit Forschergruppen des IMB, der JGU, der Universitätsmedizin Mainz und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung.

Mit den Mitteln des Forschungsschwerpunkts soll den beteiligten Wissenschaftlern der JGU und des IMB zudem ein verbesserter Zugang zu modernen Proteomiktechnologien ermöglicht werden mit dem Ziel, die Proteine im Organismus möglichst umfassend zu erfassen und deren spezifische Funktionen zu entschlüsseln. Die Proteomik ist eine der neuen Schlüsselmethoden in der modernen biomedizinischen Forschung und soll im Rahmen des Forschungsschwerpunkts GeneRED in Mainz etabliert und international wettbewerbsfähig werden.

Sprecher des neuen Forschungsschwerpunkts GeneRED sind Prof. Dr. Hans Zischler, Dekan des Fachbereichs Biologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), und Prof. Dr. Christof Niehrs, Gründer und Geschäftsführender Leiter des Instituts für Molekulare Biologie (IMB). Die Geschäftsführung des Forschungsschwerpunkts GeneRED liegt bei Dr. Ralf Dahm, Leiter des Wissenschaftsmanagements des IMB.