60 Jahre Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der JGU

Mainz war 1946 die erste deutsche Universität mit einer Professur für Vergleichende Literaturwissenschaft

08.02.2007

Bereits mit der Wiedereröffnung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) am 22. Mai 1946 wurde aus Mitteln der französischen Militärregierung eine Gastprofessur für Vergleichende Literaturwissenschaft eingerichtet. Erster Inhaber der Professur war Prof. Dr. Friedrich Hirth, ein aus Österreich stammender Germanist und Romanist jüdischer Herkunft, der seit 1919 in Frankreich gelebt hatte. Die neue Johannes Gutenberg-Universität Mainz war damit die erste deutsche Hochschule mit einer Professur für Vergleichende Literaturwissenschaft. Mittlerweile ist das Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft auch das größte seiner Art in Deutschland.

Die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft oder Komparatistik ist eines der jüngeren literaturwissenschaftlichen Fächer. Sie ist an deutschen Hochschulen erst nach dem Zweiten Weltkrieg institutionalisiert worden und nur an wenigen Universitäten mit eigenen Instituten vertreten. Deutlich ist jedoch ein zunehmendes Interesse der traditionellen Philologien an komparatistischen Fragestellungen zu beobachten, das auch zu Neugründungen von entsprechenden Bereichen führt. Die Komparatistik befasst sich mit dem Vergleich verschiedener Literaturen im intertextuellen, interkulturellen und intermedialen Kontext sowie mit literaturtheoretischen Fragestellungen. Schwerpunkte des Mainzer Instituts sind die Interkulturalität und Intermedialität.