Einzigartige Sammlung literarischer Werke in über 90 Sprachen
20.11.2025
Aus Abidjan, Accra, Dakar, Kampala, Lusaka und Nairobi, aber auch aus Bremen, Frankfurt und Köln kommen in den nächsten Tagen Bibliothekarinnen und Bibliothekare auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zusammen, um gemeinsam das 50-jährige Bestehen der Mainzer Jahn-Bibliothek für afrikanische Literaturen mit einer wissenschaftlichen Tagung sowie Lesungen verschiedener Autorinnen und Autoren zu begehen. Die Jahn-Bibliothek, die zur Universitätsbibliothek Mainz gehört und mit dem Institut für Ethnologie und Afrikastudien der JGU verbunden ist, ist eine große Bereicherung für die Universität und die Stadt Mainz. Seit einigen Jahren gibt es auch in afrikanischen Städten und auch in anderen Städten Deutschlands Initiativen, die zur Gründung weiterer Bibliotheken mit Schwerpunkt auf afrikanischer Literatur geführt haben.
Die eingeladenen Bibliothekarinnen und Bibliothekare sind Menschen aus mehreren afrikanischen Ländern oder mit afrikanischem Migrationshintergrund, die auf die ein oder andere Weise in die Gründung von Bibliotheken mit afrikanischer Literatur involviert waren oder diese aktuell leiten. Wie Janheinz Jahn, auf dessen private Sammlung die Jahn-Bibliothek in Mainz historisch zurückgeht, haben diese Menschen als Privatpersonen mit unterschiedlicher Motivation und in verschiedenen Kontexten angefangen, afrikanische Literatur und mehr zu sammeln, und diese Sammlungen schließlich in Form einer Bibliothek einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies ist immer mit großem persönlichem und auch eigenem finanziellem Engagement verbunden, da die meisten der Gäste ihre Bibliothek nebenberuflich führen und nicht als Angestellte von National- oder Universitätsbibliotheken.
Im Rahmen der Tagung stellen die Gäste einander ihre Bibliotheken vor. Es geht um die Motivation hinter der Gründung und die bisherige Geschichte der Bibliotheken, um die Kontexte und Schwerpunkte der verschiedenen Sammlungen afrikanischer Literatur und um die vielfältigen Aktivitäten der einzelnen Bibliotheken – sowohl in den sozialen Medien als auch mit Veranstaltungsprogrammen und weiteren Angeboten vor Ort. Es geht um die beeindruckenden Erfolge, die die Bibliotheken bisher feiern konnten, aber auch um die Herausforderungen, vor denen sie stehen.
Klassiker verschiedener literarischer Traditionen Afrikas neben zeitgenössischer Literatur afrikanischer Autorinnen und Autoren und lokal produzierten Werken
Die Jahn-Bibliothek für afrikanische Literaturen in Mainz umfasst eine einzigartige Sammlung literarischer Werke in über 90 Sprachen, darunter die ehemaligen Kolonialsprachen und zahlreiche afrikanische Sprachen. Einige der gesammelten Bücher sind auch als Objekte interessant, zum Beispiel als Erstausgaben bedeutender Werke oder als Buchexemplare mit handschriftlichen Widmungen von Autorinnen und Autoren, aber auch im Hinblick auf das, was ihre Gestaltung über den jeweiligen Publikationskontext verrät. Die Jahn-Bibliothek zählt zu den wissenschaftlichen Sammlungen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und ist ein Spezialbestand der Universitätsbibliothek Mainz.
Sie entstand als private Sammlung von Janheinz Jahn (1918-1973), dessen Interesse an afrikanischer Literatur 1951 bei einem Vortrag des senegalesischen Dichters und Staatsmannes Léopold Sédar Senghor in Frankfurt geweckt wurde. Durch seine Arbeit als Übersetzer, Herausgeber, Bibliograf, Autor und freier Journalist trug Jahn wesentlich zur öffentlichen Wahrnehmung afrikanischer Literatur in Deutschland, aber auch weltweit bei. Die Jahn-Bibliothek wird von Studierenden und Forschenden an der JGU sowie internationalen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern genutzt, steht ebenso aber auch der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.