Erfolgreiche Zusammenarbeit im Zeitalter von Migration und Digitalisierung
14.10.2019
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Staatliche Linguistische Universität Moskau (MGLU) feiern in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen ihrer Hochschulpartnerschaft und damit eine der ältesten institutionellen Partnerschaften zwischen einer westdeutschen und einer ehemals sowjetischen Hochschule. Die MGLU zählt zu den renommiertesten Ausbildungsstätten für Übersetzer und Dolmetscher sowie Linguisten in der Russischen Föderation. Im Rahmen des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Ostpartnerschaftsprogramms besteht seit 1989 eine institutionelle Zusammenarbeit zwischen der MGLU und dem Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft sowie der Slavistik und der Germanistik am Fachbereich Philosophie und Philologie der JGU, die kurzfristige Austauschmaßnahmen zwischen den beteiligten Hochschulen fördert.
"Jedes Jahr verbringen bis zu acht Studierende ein Auslandssemester an der Partneruniversität, auch unsere Lehrenden können im Umfang von bis zu drei Monaten an die jeweils andere Universität wechseln", erläutert Prof. Dr. Birgit Menzel, Leiterin des Arbeitsbereichs Russisch am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der JGU in Germersheim. "So ist über die Jahre ein aktives Netzwerk entstanden, das immer wieder gemeinsame Konferenzen und Publikationen hervorbringt und aktuell ein deutsch-russisches Double-Degree-Masterprogramm im Bereich Übersetzen plant, das im Jahr 2020 starten könnte."
Am 21. und 22. Oktober 2019 findet am JGU-Standort Germersheim im Rahmen des Deutsch-Russischen Jahrs der Hochschulkooperation und Wissenschaft die internationale Tagung "Übersetzen und Dolmetschen in Deutschland und Russland – Herausforderungen für Lehre, Forschung und Beruf" statt. Neben einer Evaluation der Partnerschaft zwischen JGU und MGLU geht es um Perspektiven der weiteren Zusammenarbeit. Die Tagung bietet außerdem eine Kontaktbörse, die Partner für gemeinsame Lehr- und Forschungsprojekte – etwa in den Themenfeldern Leichte Sprache und Audiodeskription – zusammenbringt. Zudem werden verschiedene Lehrprojekte wie Dolmetschen einer Stadtführung und der russische Poesieabend vorgestellt, die gemeinsam von Studierenden und Lehrenden der FTSK Germersheim und der MGLU vorbereitet wurden. Unter dem Projektnamen "Kreativer Literatur-, Musik- und Erlebnisabend als Lernmethode im Fach Russisch" wurde die Veranstaltung mit dem Hochschulpreis "Neue Wege in der Lehre 2018" der JGU und der Hochschule Mainz in Kooperation mit dem Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) ausgezeichnet. In einer Podiumsdiskussion werden die Perspektiven für die Lehre im Zeitalter von Migration und Digitalisierung erörtert. Dazu werden Alumni beider Hochschulen eingeladen, die zur Berufspraxis Auskunft geben. Einen Schwerpunkt bildet das innovative Lehrprojekt "Märchen aus Eurasien", bei dem Märchen aus verschiedenen Sprachen der Russischen Föderation zunächst ins Russische und dann über die Relaissprache Russisch weiter ins Deutsche übersetzt wurden.