Fast alle Fachbereiche der JGU nutzen E-Klausuren in Prüfungsphasen / Moderne und abgesicherte Prüfungsumgebung im Rechenzentrum / Rund 600.000 E-Klausurenfälle in 20 Jahren
11.06.2025
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) begeht einen Meilenstein: Seit 20 Jahren führt die Universität erfolgreich E-Klausuren durch. Mittlerweile hat die JGU seit der ersten E-Klausur im Wintersemester 2004/2005 über 7.000 Klausuren abgehalten, wobei in Summe insgesamt rund 600.000 Klausurenfälle, also von Studierenden geschriebene Klausuren, zu zählen sind. Im Wintersemester 2024/2025 hat das Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) der JGU beispielsweise über 250 Klausuren durchgeführt. Der Gutenberg-Campus bietet aktuell 644 E-Klausuren-Plätze in elf Räumen an. Diese werden technisch vom ZDV betreut.
"E-Klausuren haben sich in den letzten 20 Jahren als praktische und zuverlässige Prüfungsmöglichkeit quer durch Fächer und Fachbereiche etabliert", erklärt JGU-Vizepräsident für Studium und Lehre Prof. Dr. Stephan Jolie. "Unser besonderer Dank richtet sich an das Zentrum für Datenverarbeitung unserer Universität, das für diese Leistungskontrolle eine variantenreiche und abgesicherte Prüfungsumgebung geschaffen hat."
Fast alle Fachbereiche der JGU nutzen E-Klausuren in den Prüfungsphasen. Insbesondere der Fachbereich Sozialwissenschaften, Medien und Sport, der Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und der Fachbereich Universitätsmedizin greifen auf das digitale Prüfungssystem zurück.
E-Klausuren: vielfältig, effizient und schnell evaluierbar
Das Prüfungsformat hat zahlreiche Vorteile. So entfällt etwa ein Großteil der Korrekturzeit und die Klausurergebnisse liegen sehr schnell vor, wobei Lehrende auf eine automatisierte und detaillierte Auswertung zugreifen können. Studierende sehen einen Vorteil in der Objektivität der automatischen Bewertung. Die insgesamt 14 Fragetypen, die zur Auswahl stehen, bieten eine gern genutzte Varianz. Zudem können neben Texten und Abbildungen auch Audio- und Videosequenzen eingefügt werden. In Sprachprüfungen etwa kommen Audiosequenzen zum Einsatz, die sich Studierende über Kopfhörer anhören und dazu entsprechende Fragen beantworten. Lehrende der Kunstgeschichte oder der Radiologie nutzen die Möglichkeit, hochauflösende Fotos in ihre Klausuren zu integrieren.
Erfolgsgeschichten der letzten Jahre
Dem Internationalen Studien- und Sprachenkolleg (ISSK) der JGU bieten E-Klausuren die Möglichkeit, dezentrale Aufnahmetests mit Schülerinnen und Schülern sowie Studieninteressierten in anderen Ländern durchzuführen. Die erste E-Klausur des ISSK erfolgte im Jahr 2014 mit Teilnehmenden in Guayaquil in Ecuador und seither wurde das Angebot auf weitere Länder ausgeweitet. Die erfolgreiche Implementierung von E-Klausuren hat hier die Teilhabe am Bildungssystem gesteigert und CO2-Emissionen reduziert.
Ein weiterer Meilenstein war im Jahr 2024 die erste E-Klausur am Medizincampus Trier, einem Satellitenstandort der medizinischen Lehre der JGU. In Zukunft wird das digitale Prüfungsformat dort weiter ausgebaut.
Technischer Hintergrund
Hinter dem digitalen Prüfsystem steht die Open-Source-Software ILIAS, die vom ZDV betrieben und betreut wird. Technisch gestützt wird ILIAS durch eine Serverfarm aus elf Web- und Datenbankservern an zwei verschiedenen Standorten. Wichtige Erweiterungen des Systems hat das ZDV selbst entwickelt. Mithilfe des Klausurenchecks etwa können Lehrende in der Vorbereitungsphase die technischen Einstellungen sowie die Rechtevergabe ihrer E-Klausur leicht selbst überprüfen.
Der verstärkte Einsatz von E-Klausuren in den vergangenen Jahren hat die Notwendigkeit von sicheren Testumgebungen und Testzugängen immer deutlicher herausgestellt. Entsprechend hat das ZDV eine spezielle Einstellung implementiert, die den Start von E-Klausuren nur in ausgewählten Räumen auf dem Gutenberg-Campus ermöglicht. Zusätzlich setzt das ZDV einen eigens entwickelten E-Klausuren-Browser ein, um sicheren Zugriff auf die Prüfungsplattform zu gewährleisten.
Darüber hinaus haben Lehrende den Wunsch nach einer detaillierten Dokumentation und Auswertung von E-Klausuren geäußert. Die implementierte Lösung archiviert jede in ILIAS durchgeführte E-Klausur als umfassendes Datenpaket, das unter anderem die Klausur mit Musterlösung, Notenschema und detaillierter Statistik beinhaltet. Diese Maßnahmen unterstützen Lehrende bei der kontinuierlichen Verbesserung ihrer Prüfungsmethoden und tragen zur Transparenz und Qualitätssicherung im Prüfungsprozess bei.
"Mit unserem umfassenden Service rund um das digitale Prüfungssystem ILIAS unterstützen wir die Lehrenden der JGU bei der erfolgreichen Durchführung von E-Klausuren. Und unser Angebot geht über die reine Technik hinaus: Während der Klausur gibt das E-Learning-Team Lehrenden und Studierenden technische Hilfestellungen," erklärt der technische Leiter des ZDV, Carsten Allendörfer.
Wie alles begann – ein Blick zurück
Das Geographische Institut der JGU startete im Wintersemester 2004/2005 mit der ersten E-Klausur. Prof. Dr. Hans-Joachim Fuchs, der zusammen mit engagierten Kolleginnen und Kollegen die ersten Schritte in die digitale Prüfungswelt wagte, erinnert sich: "Ich war an der Klausur zur Klimageographie beteiligt. Wir waren schon aufgeregt, als sich alle 140 Studierende zeitgleich in ILIAS einloggten. Aber es hat alles funktioniert und wir haben über den reibungslosen Ablauf gestaunt. Wir konnten am Master-PC den Fortgang der Klausur sogar live beobachten und am Ende direkt die Ergebnisse einsehen."
Die Vorbereitungen für die erste Klausur waren damals noch aufwendig, dafür war die Auswertung umso schneller. "Normalerweise hätten wir für 140 Klausuren etwa drei Tage benötigt. Mit den E-Klausuren konnten wir schon direkt nach der Klausur sehen, wer bestanden hat. Ohne das ZDV-Team wäre das nicht möglich gewesen. Die damaligen Kolleginnen und Kollegen haben uns wirklich großartig unterstützt," so Fuchs.
Dr. Stefan Röhle, Leiter des E-Learning-Teams des ZDV, betont: "Für den Erfolg der E-Klausuren an der JGU ist die Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Hierbei möchte ich unsere Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen des ZDV, das Team der Raumverwaltung, insbesondere das RAPS-Team und das Kompetenzteam Digitale Lehre hervorheben. Ohne ihre Unterstützung und Expertise ist die überwiegend reibungslose Durchführung von E-Klausuren nicht möglich."
Ein weiterer wesentlicher Faktor für die positive Entwicklung der letzten Jahre ist auf die Anschubfinanzierung digital gestützter Prüfungsformate zurückzuführen. Zweimal jährlich konnten Lehrende Mittel für die Umstellung auf digitale Prüfungen oder die Entwicklung neuer, innovativer Prüfungsformate beantragen.
"Die JGU wird auch in Zukunft auf E-Klausuren setzen und die digitalen Möglichkeiten für Prüfungen weiterentwickeln", betont der Chief Information Officer der JGU, Prof. Dr. Franz Rothlauf.