Wechsel in der Chefredaktion des "Mathematikblatts für Mitdenker"
17.12.2009
Die 100. Ausgabe des Mathematikblatts "Monoid" ist erschienen – kurz bevor 2010 der 30. Jahrgang von Monoid gefeiert wird. "Wir haben viel erreicht; denn Monoid ist zu einem wirkungsvollen Medium an der Schnittstelle von Universität und Schule geworden", freut sich der scheidende Chefredakteur Dr. Ekkehard Kroll vom Institut für Mathematik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Mit der Jubiläumsausgabe vollzieht sich zugleich ein Wechsel in der Redaktionsleitung: Ab Heft 101 wird Dr. Cynthia Hog-Angeloni aus dem Institut für Mathematik die Redaktionsleitung für Monoid allein übernehmen.
Das "Mathematikblatt für Mitdenker", so der Untertitel von Monoid, richtet sich vorrangig an Schülerinnen und Schüler – als einzige Zeitschrift ihrer Art sowohl an jüngere als auch an ältere. Die Denkaufgaben, die den Hauptinhalt ausmachen, sind zur groben Orientierung einzelnen Klassenstufen zugeordnet. Das Spektrum reicht von den für Fünft- bis Siebtklässler gedachten "Mathespielereien" bis hin zu Aufgaben mit offenem Ende, die schon zu Schulzeiten zum Forschen anregen und anleiten. In Monoid geht es allerdings keineswegs darum, Mathe-Schulstoff zu reproduzieren oder zu ergänzen; bei manchen Aufgabenstellungen ist Schulmathematik nicht einmal unbedingt nötig. Inhalt des Hefts sind vielmehr Aufgaben, die Kreativität erfordern, mathematische Fantasie und selbstständiges Denken, aber auch Willen und Ausdauer und den Spaß an der Mathematik fördern.
Die Faszination, mathematische Ideen weiterzutragen, ist auch die Maxime der neuen Redaktionsleiterin Cynthia Hog-Angeloni: "Das hobbymäßige Beschäftigen mit Mathematik ist in unserer Gesellschaft noch viel zu wenig verankert. Hartnäckig hält sich daher die weit verbreitete Ansicht, man müsse erst Schul- und Uniausbildung bis mindestens zum Master durchlaufen haben und obendrein ein Genie sein, bevor man sich sinnvoll mit mathematischen Problemen auseinandersetzen könne oder auch nur für sich selbst mathematisches Neuland entdecken könne. Monoid-Leser wissen dagegen, dass die frühe Beschäftigung mit lebendiger Mathematik eine große Bereicherung darstellt." Einen größeren inhaltlichen Bruch wird der personelle Wechsel in der Chefredaktion also nicht mit sich bringen: "Sicher gilt es, die Chance zu nutzen, als neu Hinzugekommene mit unvoreingenommenem Blick die Abläufe anzuschauen und zu hinterfragen. Insgesamt bin ich aber um Kontinuität bemüht. Ich bin kein Fan kurzlebiger Projekte: Ein gewachsenes Konzept wie Monoid, hinter dem eine Redaktion aus 18 Idealisten aus Schule und Hochschule sowie zahllose ehrenamtliche Helfer stehen, wiegt meines Erachtens eine ganze Menge 'Eintagsfliegen' auf", erklärt Cynthia Hog-Angeloni.
Der Erfolg von Monoid spricht dafür; inzwischen erscheint die Zeitschrift viermal im Jahr in einer Auflage von etwa 1.000 Exemplaren und erreicht über 500 Abonnenten, darüber hinaus Bibliotheken, Förderer, Autoren und Redaktionen. Vom 100. Heft sind 1.500 zusätzliche Exemplare für die Teilnehmer und Ausrichter des bayerischen Landeswettbewerbs Mathematik gedruckt worden. Die eingesandten Lösungen werden korrigiert und mit Punkten bewertet; übers Jahr gesammelt bilden sie die Basis für die Vergabe von Preisen an die besten Löser auf der jährlichen Monoid-Feier. Nicht zuletzt über die Internetpräsenz von Monoid ist es zudem gelungen, das Verbreitungsgebiet der Zeitschrift über die Bundesrepublik hinaus auf die Nachbarländer Dänemark, Österreich und die Schweiz zu erweitern. Sogar nach Kanada und Ägypten wird Monoid versandt.
Gegründet wurde Monoid 1980 von Oberstudienrat Martin Mettler im Anschluss an einen innerschulischen Mathematik-Wettbewerb am Karolinen-Gymnasium Frankenthal. Das Elisabeth-Langgässer-Gymnasium Alzey schloss sich an, beide Gymnasien gaben das Heft bis Ende des Jahres 2000 in Eigenregie heraus. Seit 2001 hat der Fachbereich Physik, Mathematik und Informatik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Herausgabe übernommen mit dem Ziel, mit Monoid als einem Medium an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule Interesse an der Mathematik zu wecken und mathematisch begabte Schüler zu fördern.