10 Jahre Mainzer Institut für Theoretische Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Theoretische Physikerinnen und Physiker aus aller Welt diskutieren auf internationalem Jubiläumssymposium in Mainz die neuesten Fortschritte in ihrem Fachgebiet

08.05.2023

Vom 8. bis 12. Mai treffen sich mehr als 70 theoretische Physikerinnen und Physiker in Mainz zu einer ganz besonderen Veranstaltung – beim Jubiläumssymposium des Mainzer Instituts für Theoretische Physik (MITP) loten sie die Grenzen ihres Faches aus, berichten über neueste Fortschritte in zahlreichen Forschungsfeldern und feiern zugleich den 10. Geburtstag des MITP. Eröffnet wird das Jubiläumssymposium durch den rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Clemens Hoch und den Präsidenten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Prof. Dr. Georg Krausch.

Wie gelingt es, angesichts der zahlreichen Forschungsrichtungen und Publikationen in den verschiedenen Bereichen der theoretischen Physik alle wichtigen Entwicklungen zu verfolgen und bei allen zukunftsweisenden Themen am Ball zu bleiben? Die Mainzer Antwort hierauf lautet kurz: MITP. Denn als Zentrum für theoretische Physik hat das MITP genau dies zum Ziel. Es fördert die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedener Forschungsbereiche auf dem Gebiet der theoretischen Physik und bietet mit einem modernen Gäste- und Seminarzentrum Physikerinnen und Physikern aus aller Welt die Möglichkeit, in Mainz auf Zeit gemeinsam und interdisziplinär zu forschen.

"Die Gründung des MITP vor zehn Jahren als eines der zentralen Strukturelemente des Exzellenzclusters PRISMA hatte das ehrgeizige Ziel, in Mainz ein in Deutschland einzigartiges Theoriezentrum mit internationaler Ausstrahlung zu etablieren. Heute wissen wir: Das ist sehr gut gelungen. Viele Akteure leisten einen herausragenden Beitrag zur Beantwortung der großen Fragen der Physik. Dies zeigt einmal mehr, dass Mainz ein herausragender Wissenschaftsstandort ist, dessen Tradition weit in die Römerzeit zurückreicht und über Gutenberg bis in die Gegenwart mit großen wissenschaftlichen Leuchttürmen von der Grundlagenphysik bis zur Biotechnologie reicht", sagte Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Das Land Rheinland-Pfalz unterstütze die Johannes Gutenberg-Universität und ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Verwirklichung des ehrgeizigen Ziels, Mainz zu einem international noch bedeutenderen Standort im Bereich der Physik zu machen - nicht nur in der theoretischen, sondern auch in der experimentellen Physik. Die hier und jetzt versammelten Forscherinnen und Forscher hätten sich aufgemacht, Fragen zu beantworten, die zu einer "Neuen Physik" führen könnten, so der Minister.

"Das MITP blickt auf eine außerordentliche Erfolgsgeschichte, die über Modellcharakter an unserer Universität verfügt“, erklärt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. „Seit seiner Gründung vor zehn Jahren hat sich das MITP durch sein umfassendes Konferenz- und Seminarprogramm zu einem weltweit sichtbaren Ort des wissenschaftlichen Austauschs entwickelt. Diese gelungene Idee des Mainzer Instituts für Theoretische Physik ist Vorbild für weitere Schwerpunktbereiche der Mainzer Spitzenforschung, was auch zur Etablierung des Gutenberg International Conference Center an der JGU führte."

Erfolgsgeschichte MITP

Eröffnet wurde das MITP im März 2013 mit einer international hochkarätig besetzten Tagung. Damals diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Daten des Large Hadron Collider (LHC) am CERN, an dem kurz zuvor, im Juli 2012, die sensationelle Entdeckung des Higgs-Teilchens gelungen war. "Seitdem laden wir führende Physikerinnen und Physiker aus aller Welt ein, zwei- bis vierwöchige Programme oder einwöchige Workshops zu Themen zu organisieren, die sie für besonders spannend und zukunftsrelevant halten", erläutert Prof. Dr. Matthias Neubert, Gründungs-Direktor des MITP und Sprecher des Exzellenzclusters PRISMA+. "Die Qualität der Veranstaltungen wird bestimmt durch die Originalität, Innovativität und wissenschaftliche Exzellenz der Organisatoren und der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler." Dabei kommen inzwischen pro Jahr etwa 600 Gäste ans MITP, aus bisher mehr als 40 Ländern rund um den Globus. Die Themenbreite der Veranstaltungen umfasst alle Aspekte der theoretischen fundamentalen Physik – von Schwarzen Löchern und Gravitationswellen über die Physik an Teilchenbeschleunigern bis hin zu den Eigenschaften der Kernmaterie. Mit der sehr erfolgreichen Reihe "Physik im Theater" im Staatstheater Mainz werden mehrmals im Jahr aktuelle Themen aus der Physik für die breite Öffentlichkeit aufbereitet – und meist vor ausverkauftem Haus präsentiert.

"Wir sind sehr stolz darauf, welche Entwicklung das MITP in den letzten zehn Jahren genommen hat", so Matthias Neubert. "Ein guter Grund, unseren 10. Geburtstag mit einem ganz besonderen und breit gefächerten Jubiläumssymposium zu feiern." Der Titel "Pushing the Limits of Theoretical Physics" steht dabei in besondere Weise für die Mission des MITP seit nunmehr 10 Jahren: Die Grenzen der theoretischen Physik verschieben, das gelingt am besten gemeinsam.